Drei Jahre in Folge verbrachte Suat Serdar im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Nach diesen schwierigen Zeiten beim FC Schalke 04 und dann bei Hertha BSC nahm der 26-Jährige im vergangenen Sommer einen Luftwechsel vor und kehrte dem deutschen Profifußball erstmals den Rücken.
Hertha verlieh den Mittelfeldmann nach Italien. Er läuft in dieser Saison leihweise für Hellas Verona auf. In sportlicher Hinsicht ähnelt die Situation seines neuen Vereins aber die seiner vorigen. Denn auch in der Serie A kämpft Serdar gegen den Abstieg, steht mit Verona zwei Punkte über dem Strich.
Dennoch scheint er sich wohlzufühlen. "Ich habe mich komplett in Italien verliebt. Ich kann mir auch vorstellen, weiter in Italien Fußball zu spielen", sagte er kürzlich in einem Kicker-Interview. Zugleich vermisse er die Bundesliga. Die Zukunft des viermaligen deutschen Nationalspielers ist noch offen. Sein Vertrag in Berlin läuft bis 2026, Hellas könnte Serdar aber wohl per Kaufoption fest verpflichten.
Die Frage, wie es ab Sommer weitergeht, sei noch zu früh, erklärte Serdar im Kicker. "Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Ich konzentriere mich jetzt erstmal auf die Aufgabe Klassenerhalt."
Ex-Schalker Suat Serdar für Hellas Verona immer wichtiger
Und das wird keine einfache. Zwar arbeitete sich sein Team in den vergangenen Wochen auf einen Nichtabstiegsplatz. Der Vorsprung ist allerdings knapp - und nach zwei Siegen in Serie setzte es am Sonntag beim 1:3 gegen Topteam AC Mailand eine Niederlage.
Serdar stand von Beginn an auf dem Rasen, sah in der Anfangsphase die Gelbe Karte und wurde zur Pause ausgewechselt. Der 83-malige Schalke-Profi wird immer wichtiger für die Mannschaft von Trainer Marco Baroni. Neunmal in Serie spielte er von Beginn an, nur eine Verletzung zwang ihn zu einer kleinen Pause.
Das war in der Hinserie noch anders. Serdar kam beinahe ausschließlich von der Bank, blieb im Herbst für mehrere Wochen ohne Einsatz. Das änderte sich im neuen Jahr. "Ich wusste, dass meine Chance kommt. Sie kam, und ich war da. Jetzt sind beide Seiten glücklich", sagt er. Bei Verona bildet er einen Doppelsechs mit Ondrej Duda, früherer Kölner und Herthaner.
So etwas geht nicht spurlos an einem vorbei
Suat Serdar im Kicker über die Abstiege mit Schalke und Hertha
Das deutschsprachige Mittelfeld-Duo wird hoffen, dass Hellas am Saisonende über dem Strich steht. Denn nach den Abstiegen mit Schalke und Hertha weiß Serdar: "So etwas geht nicht spurlos an einem vorbei." Bei beiden Klubs musste der gebürtige Binger auch abseits von ausbleibenden Erfolgen auf dem Rasen bittere Erfahrungen machen. In Gelsenkirchen wurde er mit Teamkollegen in der Abstiegsnacht an der Arena von gewalttätigen Fans verfolgt, in Berlin erlebte er ebenfalls Auseinandersetzungen mit Fans.
Dennoch bereue er keine Entscheidung, "die ich getroffen habe: nicht die für Schalke und auch nicht die für Hertha. Es waren turbulente Jahre. Aus denen lernt man viel." Und diese Erfahrungen könnte noch wichtig werden für ihn und Verona im Saisonendspurt.